Generationen im Entwicklungsbrei: Die Fortpflanzung der Phulgay (Band V)
Die beiden oberen Abbildungen lassen die Wellenfrequenzen der kurz bevorstehenden tehoou-guu-Eruption innerhalb des Gen-Breies eines goaadmo-hu erkennen. Die Unregelmäßigkeiten weisen auf differenzierte Energieabstrahlungen in verschiedene Bereiche hin.
Plasmatische Energiezustände führen während der Eruption zu Farbenspielen, die im Phulgayn poetisch als duhun-ao’goai [Koays Malerei] bezeichnet werden.
Alle Phulgayvölker sind dreigeschlechtlich, wobei die Geburt des dritten Geschlechts ausschließlich eine Folge der Teilnahme dreier Individuen am Vermehrungsprozess ist. Am Zeugungsakt beteiligt sind zwei Phulgayn, das dritte Individuum versorgt das Neugeborene im Anschluss daran im Mutterbereich [goaadmo-hu].

Die Übernahme dieser post-natalen Versorgungsfunktion durch einen dritten Phulgay bedeutet nicht, dass ihm die Beteiligung an weiteren, eigenen Zeugungsakten verwehrt wäre. Im Gegenteil ist es eher die Regel, dass der einzelne Phulgay sowohl als "Vater" oder "Mutter", als auch gleichzeitig als Ziehvater weiterer Individuen fungiert. Auch hier setzt sich das Gemeinschaftsbild der Phulgayn inhaltlich fort.

Der Geburtsbereich des goaadmo-hu besteht aus einer organischen Struktur, die jedoch nicht, wie es bei vielen irdischen Insektenarten der Fall ist, zentralistisch organisiert ist und von einem einzelnen Individuum, wie etwa einer gebärenden Königin, kontrolliert wird. Goaadmo-hu setzen sich aus Zellen der in der Gemeinschaft lebenden Phulgayn zusammen, und daher ist die gemeinschaftliche DNA in der Mutterstruktur ebenso repräsentiert wie die gemeinsame Kultur, die sich in den funktionalen Details und auf der ästhetischen Ebene widerspiegelt. Aus diesem Grund können goaadmo-hu Strukturen als eigenständige Organismen angesehen werden, die allerdings auf die Pflege und die regelmäßige Zellzufuhr seitens der Gemeinschaft angewiesen sind.
Aufgrund der ständigen Fluktuation der DNA Struktur innerhalb der goaadmo-hu sind diese lebenden Bauten erstaunlich offen, was ihr äußeres Erscheinungsbild angeht, obgleich sie immer dieselben Grundfunktionen wahrnehmen.
Im Anschluss an den dem Befruchtungsvorgang, der bei den Phulgay als öffentliche Angelegenheit gilt, wird der wenige Tage alte Phulgay Embryo dem Zentrum der Mutterstruktur übergeben. Hier handelt es sich keineswegs um einen gleichsam schmerzhaften Trennungsprozess, sondern um eine biologisch notwendige Anbindung des Nachwuchses an die DNA-Informationen der Gemeinschaft, die nicht etwa durch den Vater oder die Mutter, sondern durch die Gen-Suppe der jeweiligen Phulgay Gemeinschaft weitergegeben werden. Diese Mixtur ist weitgehend homogen in Aufbau und Form, so dass ein sprichwörtlich organischer "Wachsttumsbrei" entsteht.
Zentral für die Funktionalität der gesamten goaadmo-hu-Struktur ist jedoch nicht die Homogenität allein, sondern vor allem die Schaffung jener Vielfalt, die das für die Arterhaltung wichtige Hervorbringen einzelner Individuen ermöglicht. Aus diesem Grund treten aus bisher unklaren Gründen innerhalb der Mutterstrukturen Eruptionen auf, die zwar einerseits den Ereignissen innerhalb von Madogi-Knoten strukturell ähnlich, andererseits jedoch exakt auf die Bedürfnisse der eigenen Art abgestimmt sind, d.h. eine Neuordnung nur in einem für die Gemeinschaft sinnvollen Rahmen zulassen. Dabei erzeugt der goaadmo-hu-Organismus Energieausbrüche, die so stark sind, dass die genetischen Ketten der vorhandenen DNS umsortiert, und die zur Verfügung stehenden Aminosäuren dadurch neu kombiniert werden können. Die Abbildungen am Textbeginn zeigen zwei Phasen einer solchen Eruption, die die Phulgayn tehoou-guu nennen - derselbe Begriff, mit dem sie auch die Schöpfung bezeichnen. Diese tehoou-guu Eruptionen treten spontan auf. Die Zufälligkeit ist jedoch nicht halb so bemerkenswert wie das Phänomen, dass die stoßweise freigesetzten Energiemengen so exakt auf die sie umgebende Masse abgestimmt sind, dass sie die zentralen Komponenten der für eine stringente evolutionäre Entwicklung notwendigen Teilbereiche der Phulgay DNA gerade so weit zerstören, dass eine Neuordnung im Sinne einer Fortentwicklung noch eben möglich ist. Entwicklungssprünge werden zwar emöglicht, Veränderungen destruktiven Ausmaßes aber auf diese Weise vermieden.
Diese komplexen und erstaunlich exakt austarierten Prozesse sind auf die ständige Rückkopplung der lokalen energetischen Funktionen des goaadmo-hu-Zentrums mit dem oben angesprochenen morphogenetischen Feld der gesamten Phulgaybevölkerung angewiesen, um den jeweiligen Umwelterfordernissen gerecht werden zu können.

Blick auf die Zentralstruktur eines der drei goaad-mo-hu von Mnuoon'd'oon / Norelaygia (1). Deutlich sind die aufsteigenden, warmen Dämpfe zu erkennen, die im Kernbereich produziert und an die Umgebung abgegeben werden.
Die rechte Aufnahme zeigt die energetischen Verschiebungen der Mutterstruktur während der oben beschriebenen Eruptionsprozesse.

Aufgrund der äußerst sensiblen Abhängigkeit zwischen der Fortentwicklung der eigenen Art sowie einzelnen, mechanisch-energetischen Effekten innerhalb des goaadmo-hu-Organismus, sind Phulgay Siedlungen, die Mutterstrukturen enthalten, in der Regel nicht in Gebieten zu finden, die unter dem Einfluss naher Madogi-Knoten (2) stehen oder ähnlichen Unsicherheitsfaktoren ausgesetzt sind.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Vorgänge innerhalb der goaadmo-hus eine grundlegende Funktion in der Entwicklungslinie der Phulgaypopulationen übernehmen.
Die Evolution hat den Phulgay ihre eigene Fortentwicklung sozusagen physischen in den Schoß der Artgemeinschaft gelegt.

Bedenkt man die lange Verweildauer der Phulgayn in der Mutterstruktur von umgerechnet etwa zehn Jahren, dann ist es durchaus verwunderlich, dass die Gewöhnung an ein physisch von der Gemeinschaft abgetrenntes Leben außerhalb des goaadmo-hu überhaupt gelingt. Tatsächlich erlangt ein, wie die Phulgay zu sagen pflegen, frisch Losgelöster [jd’naamoou], seine Selbstständigkeit innnerhalb von nur umgerechnet wenigen Tagen. Diese verbringt er innerhalb einer Gruppe von Gleichalterigen, die sich gemeinsam unter der Anleitung der drei an ihrem Zeugungs- und Erziehungsprozess beteiligten Phulgayn der Unterweisung in das Einzelleben [jeaads’gmoo] unterziehen. Psychologisch wie soziologisch gesehen ist die Sehnsucht der einzelnen Phulgayn nach einer erneuten, wenngleich physisch orientierten, Angleichung an die Gemeinschaft demnach nicht überraschend. Im Gegenteil scheint sie die Funktion zu übernehmen, Schäden zu vermeiden, die durch den subjektiv relevanten Isolationsprozess im jeaads’gmoo entstehen können.


Anmerkungen

(1) Um die Kartenansicht Norelaygias zu öffnen, klicken Sie bitte hier.

(2) Weitere Informationen zu Madogi-Knotenstrukturen finden Sie hier.

 

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