Über Birgothan waren so viele Sterne zu sehen, wie sie sonst nur in unserem Geist erscheinen, wenn wir uns an wunderbare Nächte erinnern. Der große Platz, auf dem ich mich mit ihnen traf, war bunt geschmückt, und aus den Kristallsäulen, die ihn umgaben, drangen schwebende Klänge zu mir herüber. Ihre Tonhöhe variierte, und sie kamen und gingen. Manchmal blieb nur das Gefühl zurück, einzelne Tonsprünge ließen Sterne verschwinden und wieder erscheinen. Vielleicht ist es das, was sie hier als den Zusammenhang der Sinne, im Ayganyal dradonia-ke--nanuay, bezeichnen.
Unsere Gespräche waren lang und spielerisch. Der Dawrath gab mir eine Schriftrolle und bat mich, in meinem gebrochenen Ayganyal zu übersetzen, was ich las. Wie ich später erfuhr, zogen sie wirklich kluge Schlüsse aus meiner Wortwahl, die vermutlich ausreichend Hinweise auf meine psychischen Dispositionen enthielt. Und immer wieder bemerkte ich die Veränderungen in den Kristallen und am Himmel. Es war magisch und verspielt zugleich, gerade so, wie wenn man Gedanken über die Brücken der Sinne tanzen lässt - entweder sie fallen, oder aber die Sinne stürzen in den See der Imagination. Nein, meine Haltung war nicht fatalistisch. Sie entsprach der Geometrie der Situation; eine Situation, wie sie im gebeugten Raum vorherrscht - da, wo die Summe der Winkel im Dreieck weit über 180 Grad liegen kann. Nein, Pythagoras und seine Freundschaft konnte ich hier keinesfalls mehr gebrauchen.
Die Monde zogen vorüber, und das Panoptikum der Sinne bereitete mich auf den nächsten Tag vor, dessen zarte Dämmerung meinen Geist bereits langsam wieder an die Vergänglichkeit der Dinge erinnerte. Und diese Erinnerung kehrt noch immer und häufig zurück. Mittlerweile habe ich jedoch gelernt, das Leuchten der kleinen Lichter als jenen Hinweis zu verstehen, der das Lächeln von Menschen über viele Generationen hinweg zu erhalten vermag.
Max im Juli 2001
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